Schuldig geworden. Was tun?

Der Mensch ist frei und verantwortlich, dadurch ist er auch schuldfähig. Schuld heißt, in freier Wahl absichtlich „Sinnwidriges“ zu leben. Wenn ein Mensch nun tatsächlich schuldig geworden ist, hat er die Möglichkeit einer Wiedergutmachung.

Bringen Sie die Waage wieder in Balance. Erfahren Sie, welche 3 Möglichkeiten es dafür gibt.
WAS HAT DAS MIT MIR ZU TUN?

In welcher Situation bin ich schuldig geworden?

Welchen Unterschied erkenne ich zwischen echter Schuld und Schuldgefühl?
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Schuldig geworden. Was tun?
„ECHT COOL!“
Ein besorgter Vater kommt mit seiner 14-jährigen Tochter Marie zur Beratung. Marie ist verzweifelt, ihre Situation in der Klasse ist sehr belastend. Marie erzählt von ihrer allerbesten Freundin aus dem Kindergarten, die sie mit Beginn der ersten Klasse Mittelschule gegen drei „schrille“ Mädchen „eintauschte“. Die ehemalige Freundin blieb drei Jahre lang Außenseiterin in der Klasse, während sich Marie mit ihren „Freundinnen“ befasste. Seit Beginn der vierten Klasse jedoch merkt sie, dass diese Mädchen sie ausnützen und hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden. Sie fällt aus allen Wolken und empfindet großen Schmerz gegenüber ihrer ehemaligen Freundin, die diese Einsamkeit nun schon so lange ihretwegen aushalten muss. Sie bricht plötzlich in Tränen aus. „Ich fühle mich so schlecht, weil meine ,alte‘ Freundin so einen tollen Charakter hat. Sie hat mich noch genauso gern wie immer.“ – „Ist es Schuld, die du empfindest?“ – „Ja, wie soll ich das ertragen? Drei ganze Jahre lang war ich so ekelhaft zu ihr.“
„Schuld und Wiedergutmachung gehören zusammen, was wäre denn möglich?“, fragt die Beraterin.
„Das ist es ja, ich kann drei Jahre nicht mit dem größten Geschenk wiedergutmachen. Es ist durch mich so viel kaputtgegangen. Ich habe so viel zerstört.“
Das alles stimmt. Maries Verhalten kann nicht ungeschehen gemacht werden. Genau das fühlt Marie jetzt so schmerzhaft vor ihrer höchsten Instanz, ihrem Gewissen. Sie kann verbittern, klagen, die Schule verweigern, nichts mehr essen, im Fehler erstarren, in Selbstmitleid vergehen, Schuldige suchen etc. Oder: Sie kann Versöhnung und Reue einleiten, an der Leiderfahrung wachsen und sensibel sein für ähnliche Situationen oder zukünftigen AußenseiterInnen im Leben anders begegnen.
Das beeindruckt sie spontan: „Cool, das ist ja cool!“. Sie erfasst sofort, was zu tun ist. Sie ist wie von einem Albdruck befreit. Die erkannte Wiedergutmachungsmöglichkeit zieht und bewirkt das Bestmögliche. Plötzlich erzählt sie lebhaft, dass sie eine bestimmte, ebenfalls ausgegrenzte Person kenne, und sie wisse nun genau, was zu tun sei. Sie springt leichtfüßig, mit sich und ihrem Gewissen im Einklang, ihrem Vater entgegen.

Johanna Schechner, Heidemarie Zürner
Schuld
Direkte
Wiedergutmachung

AM SELBEN
OBJEKT / SUBJEKT
Indirekte
Wiedergutmachung

an einem anderen
Objekt / Subjekt
Wiedergutmachung
durch innere
Wandlung

Im Anbetracht des Todes
DU KANNST ES WIEDERGUTMACHEN!

1. Du bereust — aufrichtig und ehrlich — deine Tat und machst es an der Person oder an dem Objekt, an der/dem du schuldig geworden bist, wieder gut.
2. Du bereust — aufrichtig und ehrlich — deine Tat, kannst es nicht mehr an derselben Person oder an dem Objekt wieder gutmachen und leistest die Wiedergutmachung an einer anderen Person/einem anderen Objekt. Solange Handlungen möglich sind, haben diese Priorität.
3. Selbst in der Stunde des Todes gibt es eine Möglichkeit der Wiedergutmachung: Durch aufrichtiges Bereuen geschieht innere Wandlung und du bist ein anderer geworden.

MACH ES WIEDER GUT!

„DAS LEIDEN ‑ AUCH DIE SCHULD ‑
HAT EINEN SINN,
WENN DU SELBST EIN ANDERER WIRST.“

VIKTOR E. FRANKL